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Geschichte der originalen KONSUM-Rallye

Geschichte der Rallye-Meisterschaftsläufe und der KONSUM Genossenschaft als Veranstalter

KONSUM-Rallye 1970-1980

Entstehung

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Ende der 1960er Jahre war der Umsatz der KONSUM-Gaststätten wegen der geringen Bekanntheit und der oft abgelegenen Objekte unbefriedigend. Deshalb beschloß die KONSUM-Genossenschaft Gera, für die Gaststätten mit zwei Maßnahmen zu werben:

  1. Wettbewerb um das »Diplom für Thüringer Gastlichkeit«
  2. Finanzierung der KONSUM-Rallye mit Verlauf vorbei an KONSUM-Gaststätten im Bezirk Gera

Die Ausrichtung erfolgte durch den den Bereich Werbeökonomik des KONSUM Gera und wurde unterstützt vom MC Gera im ADMV der DDR als Lauf zur Bestenermittlung des Bezirkes.

Rallyegeschehen

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1970 wurde die 1. KONSUM-Rallye vor der ehemaligen KONSUM-Gaststätte »Bürgeler Krug« in der Geraer Oststraße gestartet. Fahrtleiter war Dieter Golde aus Gera, selbst viele Jahre erfolgreicher Rallye-Fahrer und mehrmals DDR-Meister. Ab 1971 kam dann Roland Geiling als Organisationsleiter und Vertreter des KONSUM-Genossenschaftsverbandes hinzu. Beide organisierten die KONSUM-Rallye bis zu ihrem Ende 1980.

Gefahren wurden 300-450 km durch den Bezirk Gera, wobei die Zeitkontrollen und Sonderprüfungen jeweils vor KONSUM-Gaststätten stattfanden. Von Anfang an entwickelte sich zwischen den Partnern KONSUM und MC Gera eine sehr gute Zusammenarbeit, die ein immer größer werdendes Fahrerfeld und eine zunehmender Anzahl von Zuschauer anzog.

Neben der »Zeiss-Rallye« in Jena, der »Sachsenring-Rallye« in Zwickau und der »Osterburg-Rallye« in Weida – um nur einige zu nennen – war die KONSUM-Rallye in Gera von 1976 bis 1980 ein Lauf zur DDR-Meisterschaft. Aus einer eintägigen Rallye für Jedermann wurde eine zweitägige Leistungssport-Veranstaltung, zu der nur noch Lizenzfahrer zugelassen waren.

Dieser Erfolg wurde möglich dank des ehrenamtlichen Mitwirkens der Sportfreunde Dieter Golde, Klaus Meinig, Hartmut Dressel, Gänter Bauer, Rudolf Schreckenbach, Rudolf Kuhn, Erhard Reischel, Helmut Schertel und Klaus Schöneich.

Ergebnisse der KONSUM-Rallye 1976-1980: bei rallye-trans.de

1980

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Höhepunkt der Geschichte der KONSUM-Rallye war die 10. Veranstaltung 1980 mit 115 Startern über 428 km Strecke. Start war am 3.5.1980 um 15:35 Uhr am KiW Gera. Sie wurde als 4. Lauf zur DDR-Meisterschaft im Tourenwagensport gewertet. Es gab sieben Sprintprüfungen, eine Prüfung über 5 Runden auf dem Schleizer Dreieck und eine Geländeprüfung.

Serie bis 600 ccm | Geipel/Scherbarth | Zwickau | Trabant 601
Serie bis 1000 ccm | Strauch/Kreschmar | Karl-Marx-Stadt | Wartburg 353
Serie bis 1600 ccm | Drexl/Karsten | Berlin | Lada 2106
Verbesserte bis 600 ccm | Pöhlmann/Neugardt | Zwickau | Trabant 601
Verbesserte bis 1000 ccm | Baberski/Wehrhahn | Eisenach | Wartburg 353
Verbesserte bis 1600 ccm | Schulze/von Nessen | Riesa | Lada 21011

Das Ende

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Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in der DDR, machte auch vor der KONSUM-Rallye nicht halt. Wegen Versorgungsengpässen bei Energie-, Kraft- und Brennstoffen, musste der KONSUM-Genossenschaftsverband Gera auf Anweisung der SED-Bezirksleitung sein Engagement im Motorsport einstellen. Die 10. KONSUM-Rallye im Jahr 1980 war somit die letzte als Bestzeiten-Rallye. Doch das Hauptziel, die Gaststätten des KONSUM bekannt zu machen, wurde erreicht.

Seit 2016 lebt die KONSUM-Rallye als Oldtimerveranstaltung der IG "Historische Mobile Gera" wieder auf.

Frei nach "Wie entstand die KONSUM-Rallye?", August 2016, Verlag Erhard Lemm, 07551 Gera

KONSUM-Genossenschaft

Anfangsjahre

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Nachdem 1890 das Sozialistengesetz gefallen war, entstanden erste KONSUM-Genossenschaften in Hamburg und Berlin sowie eine große in Kiel, einem der Vorläufer der COOP, der heute umsatzstärksten deutschen Konsumgenossenschaft mit Verbreitung auch im Ausland.

In der Stadt Gera erfolgte die Gründung der KONSUM-Genossenschaft zwischen 1898 und 1910. Der KONSUM betrieb dank der damals rasanten Stadtentwicklung bald eine Reihe von Produktionsbetrieben, schwerpunktmäßig im neu entstehenden Stadtteil Debschwitz. Eine Bäckerei und eine Konservenfabrik finden wir heute noch als Industrieruine in der Heinrich-Heine-Straße. Auf der Rückseite der Gebäude in der Oststraße befindet sich noch immer das große Ladengeschäft für Lebensmittel, Back- und Fleischwaren, das nach Sanierung jedoch nicht mehr betrieben wird.

In derselben Straße befindet sich noch heute die KONSUM-Gaststätte „Clara-Zetkin-Haus“, die ehemalige „Friedrichsburg“ mit Kino, Tanzsaal und einer großen Gaststätte.

1933-1945

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Unter den Nationalsozialisten wurde mit dem Rabattgesetz die Rückvergütung auf drei Prozent begrenzt und damit die Attraktivität der KONSUM-Genossenschaften entscheidend beschnitten. Das Verbot, Spareinlagen anzunehmen, führte zu verschlechterter Liquidität und trieb zahlreiche der KONSUM-Organisationen an den Rand des Ruins. Im Mai 1933 wurden die Genossenschaften schließlich gleichgeschaltet und über mehrere Zwischenstufen 1941 in das Gemeinschaftswerk der Deutschen Arbeitsfront (GW) eingegliedert.

Nach 1945

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Nach Kriegsende gründeten sich die KONSUM-Genossenschaften neu. Verkaufsstellen in Gera enstanden für Lebensmittel, Textilien und Industriewaren, z.B. das KONSUM-Fahrzeughaus in der Schmelzhüttenstraße 24, ein Fachgeschäft für Motorräder, Fahrräder, Nähmaschinen. Dort brachte der KONSUM die begehrten Zweiräder unter die Bevölkerung. Darüber hinaus war der KONSUM Hersteller von Brot- und Backwaren, Getränken sowie von Fleisch- und Wurstwaren.

Der KONSUM im Bezirk Gera betrieb neben Lebensmittel-, Industrie- und Textilwaren-Fachgeschäften, Kaufhäusern, auch 274 Gaststätten in nahezu allen Kreisen. Man kannte den „Lindenhof“ in Scheubengrobsdorf und die „Drei Kastanien“ in Leumnitz neben dem „Clara-Zetkin-Haus“ in Debschwitz. Die Mehrzahl der Gaststätten der DDR war in den 60er Jahren durch ein trickreiches Steuergesetz in den Besitz von HO oder Konsum gekommen.

Nach 1990 wurden diese Entscheidungen rückabgewickelt. Der KONSUM Gera-Stadt bestand noch bis in die neunziger Jahre, wurde jedoch vom überwiegend alten Management in Niedergang und Liquidation geführt. So ging dieser Teil unserer heimatlichen Handelslandschaft leider verloren.

Achim Stößel, IG „Historische Mobile Gera“ e.V., im August 2016

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